Gay beziehung mit ausländern
BZgA klärt Flüchtlinge über Homosexualität auf
Diese Abbildung mit der Aufschrift "Zanzu" zeigt "Zwei Männer, die im Rathaus heiraten".
Mit Zanzu.de hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein überwiegend gelungenes Online-Portal geschaffen, auf dem sich Migranten über Liebe und Sexualität informieren können.
"Homosexuell zu sein ist keine bewusste Entscheidung.
Es passiert ganz natürlich", heißt es auf Zanzu.de. Auf dem neuen Online-Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können sich Flüchtlinge in 13 Sprachen über Liebe und Sexualität informieren. Homosexualität ist gleich an mehreren Stellen Thema.
"In Deutschland darf jeder Mensch mit jeder sexueller Orientierung lieben, wen er möchte", heißt es auf der Webseite.
"Ein Gesetz verbietet es, andere Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung zu benachteiligen oder zu diskriminieren. Das heißt, Menschen dürfen zum Beispiel keine Nachteile haben, weil sie homosexuell, heterosexuell, bisexuell, intersexuell oder transsexuell sind."
Regenbogenfamilie und Schwule beim Kuscheln
Zu den Kapiteln "Sexuelle Orientierung" und "Homosexualität" gibt es mehrere Illustrationen: "Zwei Männer, die im Rathaus heiraten", lautet etwa die Bildzeile zu unserer Aufmacher-Grafik.
"In manchen europäischen Ländern können Menschen in einer homosexuellen Beziehung (gleichgeschlechtlich) ebenfalls heiraten oder eine eingetragene Partnerschaft eingehen", erläutert dazu der Text.
Darüber hinaus werden auf Zanzu.de "lesbische Frauen mit ihren Kindern" gezeigt sowie "zwei Männer, die intim miteinander sind".
Das Wort "schwul" kennt Zanzo.de nicht
Kritikwürdig ist der Verzicht auf das Wort "schwul" in der deutschen Fassung des in Kooperation mit der belgischen Nichtregierungsorganisation Sensoa erstellten Portals.
So heißt es wörtlich: "Männer, die sich zu anderen Männern hingezogen fühlen, werden als Homosexuelle bezeichnet; Frauen, die sich zu anderen Frauen hingezogen fühlen, werden als Homosexuelle oder Lesben bezeichnet." Oder an anderer Stelle: "Ein Mensch sollte selbst für sich entscheiden, ob er von anderen Menschen als Homosexueller oder Lesbe erkannt werden möchte." Dieser vermutliche Übersetzungsfehler hätte der BZgA nicht durchrutschen dürfen!
Davon abgesehen ist "Zanzu" jedoch gelungen.
Das Portal gibt einfache Erklärungen zu Themenfeldern wie Beziehungsformen, Sexstellungen, Körperwissen, Schwangerschaft, Verhütung, HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen. Zudem erklärt es die Rechte und Gesetze in Deutschland. Angesprochen werden vor allem Migrantinnen und Migranten, die noch nicht lange in der Bundesrepublik leben und die aus Ländern kommen, in denen der Zugang zu Wissen über die sexuelle Gesundheit eingeschränkt wird.
(mize)
Update 18 Uhr: Diskriminierende Beschreibung von "Transsexualität"
Das deutsche Projekt "trans alliance" hat die Definition von "Transsexualität" im "Zanzu"-Wörterbuch scharf kritisiert. Dort wird Transsexualität beschrieben als "das starke Gefühl einer Frau, dass sie ein Mann sein und einen männlichen Körper haben möchte, oder das starke Gefühl eines Mannes, dass er eine Frau sein und einen weiblichen Körper haben möchte".
Viele Trans*menschen empfinden es als transphobe Diskriminierung, wenn ihnen eine Geschlechtsidentität zugeschrieben wird, die sie selbst nicht empfinden oder ablehnen.
Die "trans alliance" hat entsprechende Beschwerdebriefe an die BZgA und Sensoa geschickt.
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