Gay bar erfurt

Mark Simpsons außergewöhnliche und queere Kammeroper "Pleasure" erlebte am Wochenende im Studio des Theaters Erfurt ihre deutsche Erstaufführung.

Der Sanitärbereich ist ein zentraler Ort einer Diskothek.

Dies gilt auch für den erfundenen nordenglischen Gay-Club "Pleasure", der namensgebende Schauplatz von Mark Simpsons besonderer Kammeroper ist. Hier, im stillen Örtchen abseits der Tanzfläche, steht die altgediente Toilettenfrau Val den Besucher*innen des "Pleasure" zur Seite, die mütterlichen Zuspruch suchen oder einfach nur ihr Herz ausschütten wollen.

Ebenso eine feste Größe im "Pleasure" ist die von ihrem Publikum verehrte Dragqueen Anna Fewmore.

Sie befeuert Abend für Abend mit dionysisch-aphrodisierenden Darbietungen die Menge.

Kaum zufällig sind ihre Appelle, im Taumel des Vergnügens sich selbst zu vergessen und der Wirklichkeit zu entfliehen. Wie fast jede*r hier kennt auch sie das Gefühl, zurückgewiesen und missverstanden zu werden.

Als eines Tages der von den schwulen Gästen umschwärmte Nathan im Club erscheint und Präsente für Val hinterlässt, muss sie sich der eigenen, lange verdrängten Vergangenheit stellen und sich mit ihren durch häusliche Gewalt zerstörten familiären Beziehungen auseinandersetzen.

Sowohl bei ihr als auch bei Nathan brechen alte Wunden auf, die nicht mehr verheilen...

Inspiriert von persönlichen Erfahrungen in der queeren Community, aber auch vom antiken griechischen Mythos des von seiner Mutter verstoßenen Gottes Hephaistos, nimmt Mark Simpsons "Pleasure" uns mit in eine Welt zwischen Urinalen, Dancefloor und Olymp.

Simpsons Musik kreiert dabei mit hypnotisch-repetitiven Minimal-Klängen und dunkel vibrierenden Bässen auf subtil-geniale Weise den Klang des Dancefloors hinter dem Toilettenbereich.

Die Zuschauer*innen des interaktiven Stücks sind eingeladen, sich frei zwischen Bar, der Treppe zum Dancefloor und den Sanitärräumen zu bewegen, dabei einen Drink zu genießen und als Clubbesucher*innen selbst Teil des Operngeschehens zu werden.

Wenige übrige Tickets sind über die Webseite des Theaters Erfurt verfügbar. (cw/pm)

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